Inhalt:
1. Allgemeines
2. Beschlüsse der städtischen Gremien
3. Pläne der Architekten Waechter&Waechter (W&W) und des Akustikgutachtens Müller-BBM und unsere Kommentare dazu
4. Visualisierung von W&W nach Umbau des Großen Saals - RNZ vom 18.12.2019 und unser Kommentar dazu
5. Brief (05.11.2019) von H. Schiemer (Geschäftsführer von Heidelberg Marketing) mit dem Vorwurf der "Falschaussagen"
und unsere Erwiderung vom 13.11.2019
6. Information vom 04.06.2020 der Stadt Heidelberg: Bauantrag zur Sanierung der Stadthalle eingereicht
7. EBM Odszuck zum Gutachten des Landesamts für Denkmalpflege (05.02.2021)
Position der Stadt - Unsere Position
Unter "Stadt" fassen wir abkürzend insbesondere folgende Institutionen und Personen zusammen,
die das Umbaukonzept der Architekten Waechter&Waechter (W&W) propagieren:
Gemeinderat (GR), Haupt- und Finanzausschuss (HAFA), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Mathias Schiemer (Heidelberg Marketing), Thorsten Schmidt (Heidelberger Frühling),
Elias Grandy (Philharmonisches Orchester), Holger Schultze (Theater)
und der Mäzen, der den Umbau mit einer Großspende finanziert: Wolfgang Marguerre (Octapharma).
Informationen der Stadt sind zu finden unter: www.heidelberg.de/hd/HD/entwickeln/stadthalle.html
und www.heidelberg.de/1374276.html
Einig sind die Stadt und wir in der Überzeugung, dass eine Ertüchtigung der Stadthalle notwendig ist, sowie in einer Reihe von Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und der Akustik.
Dissens gibt es über den Weg zur Erreichung der Ziele. Im folgenden sollen die unterschiedlichen Positionen einander gegenübergestellt werden. Wir beziehen uns auf die bisher veröffentlichten Vorentwürfe.
Beschlüsse der städtischen Gremien
Grundlage für das Handeln der Stadt sind folgende Beschlüsse des Gemeinderats (GR) und des HAFA:
1. Einbringung der Stadthalle in die Theater- und Orchesterstiftung: GR, 05.10.2017
https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=24973&voselect=5486
2. Sanierungsbeginn, Einrichtung eines Experten- und Nutzerkreises (19 Personen): GR, 01.03.201
https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=25314&voselect=5618
3. Nachtragshaushaltssatzung 2018, Maßnahmengenehmigung Stadthalle,
Beauftragung eines Akustikgutachtens, Verzicht auf einen Architektenwettbewerb: GR, 12.04.2018:
https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=25429&voselect=5621
4. Bestätigung der Maßnahmengenehmigung, Anpassung des Kostenrahmens auf
32,9 Millionen Euro - Präsentation des Sanierungskonzept von Waechter&Waechter (W&W)
und des Akustikgutachtens der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM: HAFA, 25.09.2019:
https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884
(MIt diesem Link und auf www.heidelberg.de/hd/HD/entwickeln/stadthalle.html
sind die Umbaupläne von W&W und das Akustikgutachten abrufbar.)
Unsere Einwände
Hinter der Bühne sind 78, seitlich von ihr 52 Sitzplätze vorgesehen. Bei ihnen sind laut Müller-BBM (Akustik) "ungünstige Klangverhältnisse" zu erwarten.
Gegenüber dem jetzigen Zustand ist die Gesamtzahl der Plätze im Vorentwurf von W&W deutlich reduziert:
Situation jetzt: 1172 Plätze
Situation Orchester: 1031 Plätze
Situation großes Orchester: 953 Plätze
Quelle des Grundrissplans: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884 Präsentation von Waechter&Waechter, 25'09'2019 (S. 7)
Unsere Einwände
Die Bühne ist für Konzerte ca. 3 m in Richtung Saalmitte geschoben, durch Hubpodien wird der vordere Teil des Parketts abgesenkt, der hintere angehoben. Dadurch wird die Raumwirkung entscheidend verändert - in der Tendenz völlig unhistorisch in Richtung einer modifizierten "Weinberg"-Situation. Die klare optische Richtung auf die Zieleinheit von Orgel und Bühne wird aufgegeben. Der Raum ist so - ästhetisch problematisch - weder perspektivisch zielgerichtet noch zentriert.
Es werden 14 m lange und bis zu 2 m hohe Seitenwände ausgefahren, die die Weite des Raumes zerschneiden.
Durch den Anstieg des Parketts scheint uns auch die Barrierefreiheit nicht mehr gegeben.
Durch den Einbau von Hubpodien muss die bisherige Bodenplatte samt Parkettboden entfernt werden. Dadurch ändert sich die gesamte Statik entscheidend; das vom Gemeinderat geforderte Statik-Gutachten wurde bisher nicht vorgelegt.
Quelle des Grundrissplans: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884 Präsentation von Waechter&Waechter, 25'09'2019 (S. 48)
Unsere Einwände
Raumwirkung und Atmosphäre des großen Saals werden erheblich beeinträchtigt, bei der Umgestaltung fehlt der Respekt vor dem historischen Erbe.
Es entstehen störende Seitenwände, vergleichbar mit dem von Waechter&Waechter umgestalteten alten Theatersaal.
Quelle des Bildes: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884
Präsentation des Akustikgutachtens der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM am 25.09.2019 (S. 30)
Fragen und Bedenken (im Plan blau eingetragen)
Plan, Quelle: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884 Präsentation von Waechter&Waechter, 25'09'2019 (S. 33)
Unter dem Montpellierplatz soll ein Technikraum entstehen, der unterirdisch über 20 m in den Park hineinragt, die Baugrube wird entsprechend noch größer dimensioniert sein. Wir haben Bedenken hinsichtlich des Baumbestands.
Die Stadtverwaltung verspricht „nach Absprache mit dem Denkmalschutz [...] den Originalzustand“ wiederher-zustellen und meint damit den Abriss eines beim Publikum sehr beliebten, historisierenden aber einfühlsam gestalteten Rondells (1979/80). Der Vorentwurf zeigt jedoch, dass selbst bei diesem – nach unserer Auffassung unnötigen – Eingriff der Originalzustand NICHT wiederhergestellt wird.
Plan, Quelle: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=26849&voselect=5884 Präsentation von Waechter&Waechter, 25'09'2019 (S. 16)
Vom 29.09.2019 datiert ein neuer Schnitt AA, in dem der Technikraum nur noch eingeschossig, aber ohne Maße, eingetragen ist. Unsere Fragen sind dort eingetragen:
So soll die Stadthalle künftig aussehen
RNZ vom 18.12.2019 und unser Kommentar
Architekt Felix Waechter legt eine aktuelle Visualisierung vor - Ziel sei es, den historischen Zustand der "guten Stube" freizulegen
Unser Kommentar
zur Visualisierung von Felix Waechter:
Die bis zu 2 m hohen Seitenwände, die bei der Konzertkonstellation entstehen, beeinträchtigen die Raumwirkung des Großen Saals ganz erheblich. Im Bild unten sind sie, trotz eingeschalteter Beleuchtung, vor allem im hinteren Teil, in irreführender Weise so dunkel dargestellt, dass man sie kaum wahrnimmt.
Ebenso sind die geplanten künftig sehr steil aufsteigenden 5 (statt bisher 3) Sitzreihen auf der Empore so dunkel und unscheinbar gehalten, dass auch diese wesentliche Veränderung kaum auffällt.
Das Bild zeigt nur einen Ausschnitt des geplanten künftigen Großen Saals. Die gesamte stark veränderte Raumwirkung wird demnach aus dem Bild nicht ersichtlich.
zum untenstehenden Artikel:
Wir halten fest, dass wir keineswegs gegen eine ganze Reihe von notwendigen Maßnahmen - wie Freilegung der Orgel, Entfernung des Einbauschrankes unter der Orgel, freien Blick auf die Fenster zur Unteren Neckarstraße, Hubböden für die Bühne - eintreten. Insofern geht die Äußerung von OB Prof. Würzner an unserer Position vorbei. Für uns ist das Argument entscheidend, dass durch die heraufgefahrenen hohen Seitenwände bei der Konzertkonstellation - entgegen der Äußerung von Waechter - der Raumeindruck wesentlich verändert wird: durch sie wird die Weite des jetzigen Raumes beschnitten, das historische Raumkonzept missachtet.
Diese Visualisierung zeigt, wie die Stadthalle künftig aussehen soll. Repro: Waechter/bloomimages
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Orgel ist wieder freigelegt, der hässliche Einbauschrank darunter, in dem bislang Instrumente und Notenständer verstaut werden konnten, herausgerissen. Und die Zuschauer haben endlich wieder einen freien Blick auf die Fenster, die zur Unteren Neckarstraße hin zeigen. Dies sind nur zwei Teilaspekte des aktuellen Entwurfs zur Stadthallensanierung von Felix Waechter. Der Architekt stellte am Dienstag exklusiv für die RNZ eine Visualisierung vor, die deutlich macht, wie der große Saal nach der Renovierung aussehen soll.
"Unser Ziel ist es, die Stadthalle denkmalgerecht zu sanieren und ihr ihren ursprünglichen Charakter zurückzugeben", so Waechter. Er will ein modernes Veranstaltungshaus schaffen, das von seiner historischen Anmutung lebt. Und Oberbürgermeister Eckart Würzner stellte klar: "Wir sind in intensiven Gesprächen mit dem Landesdenkmalschutz, der unsere Planungen unterstützt."
Im Laufe ihrer 116-jährigen Geschichte sei die Stadthalle mehrmals verändert worden. Waechter erklärte, dass derzeit daher zwei Restauratorinnen Schicht für Schicht des Putzes wieder freilegen. Welche Schicht und welche Farbe historisch am besten zur "guten Stube" Heidelbergs passe, werde dann von der Denkmalbehörde entschieden.
Darauf haben wir keinen Einfluss", so Würzner.
Der Oberbürgermeister verteidigt die Pläne für die Hubböden, wodurch der große Saal variabel für alle Zwecke genutzt und per Knopfdruck umgebaut werden könne, von der Bankettveranstaltung mit ebenem Boden bis hin zum Konzertsaal mit aufsteigendem Gestühl. "Selbst in dieser Variante wird der Raumeindruck nicht wesentlich verändert", betonte Waechter.
Die hinterste Sitzreihe sei nur 1,60 Meter höher als die vorderste. Und Würzner versteht nicht, warum manche Heidelberger die Hubböden so kritisch sehen. Schon jetzt gebe es in der Stadthalle diese Technik, die Vorbühne konnte auch jetzt schon hoch- und runtergefahren werden. "So etwas gibt es auch im Alten Theater, im Mannheimer Rosengarten, überall. Das ist heutzutage ein Standardmodul."
Die Seitenwände links und rechts unterhalb der Empore könnten nach dem Umbau ebenfalls hochgefahren und versenkt werden. Sie sind laut Waechter wichtig als Schallreflektoren, bei der eigentlichen Gestaltung sei man noch flexibel. "Wir sind davon ausgegangen, dass der ursprüngliche Boden der Stadthalle Parkett war und das haben wir auch bei den Seitenwänden wieder aufgegriffen."
Da auf der Neckarseite des großen Saals ein Durchgang mit Glas abgetrennt werden soll, über den die Besucher vom Foyer künftig, ohne das Konzert zu stören, in den Meriansaal kommen, gehen bei der Sanierung zwei Sitzreihen unter der Empore verloren. "Diese Plätze waren aber akustisch immer sehr schlecht", so Thorsten Schmidt, Intendant des Klassikfestivals "Heidelberger Frühling". Und so viele Sitzplätze verliere die Stadthalle gar nicht durch die Sanierung. Laut Waechter gab es bisher bei kleiner Bühne 1248, künftig sollen es 1080 sein. Das habe im Übrigen nichts mit den Hubböden zu tun. Auch in der Variante des optimierten Ist-Zustandes sei man von diesem Platzangebot ausgegangen.
Abgesehen von der neuen Visualisierung hatte Waechter auch noch gute Nachrichten zu vermelden. So stellte sich bei den vorbereitenden Untersuchungen heraus, dass die Stadthalle auf sicheren Füßen steht: Die Säulen ragen weit in den Untergrund hinein und gründen auf einem soliden Fundament. Auch der Boden des großen Saals sei keine tragende Decke. Beim Theaterneubau hatte Waechter da viel bösere Überraschungen erlebt.
13. 11. 2019: Antwort der "Konzertfreunde der Stadthalle" auf den untenstehenden Brief von Herrn Schiemer (Geschäftsführer von Heidelberg-Marketing)
Sehr geehrter Herr Schiemer,
wir haben großes Verständnis dafür, dass Sie sich als Geschäftsführer von Heidelberg Marketing und erklärter Befürworter des Konzepts von Waechter&Waechter für den Großen Saal in Ihrem Antwortschreiben darum bemühen, unserer Argumentation Ihre Sicht der Dinge entgegenzustellen.
Leider unterstellen Sie uns in Ihrem Schreiben vom 5.11.2019, eine ganze Reihe von falschen Aussagen gemacht zu haben.
Dabei klammern Sie wesentliche Aspekte unserer Stellungnahme aus, um zu Ihrer positiven Bewertung des Umbaus des Großen Saals nach dem Waechter&Waechter Konzept zu kommen.
Wir gehen im Folgenden auf einzelne Aspekte Ihrer Darstellung ein. Dabei berufen wir uns auf
· das ausführliche Akustikgutachten Bericht Nr. M124 289/02 (das wir im Detail analysiert und Ihnen schriftlich
übermittelt hatten),
· die freundlicherweise von Herrn EBM Odzuk uns zur Verfügung gestellten Vorentwurfspläne der Konzert-
Konfiguration des Waechter&Waechter Konzepts, sowie
· dem Vorabzug des Vortrags von Herrn Prüfer des Akustikbüros Müller-BBM vor dem HAFA am 25.9.2019.
Zitat aus Ihrem Brief::
1. Die Besucherinnen und Besucher haben einen wesentlich besseren Blick auf die Bühne und kommen in den Genuss einer deutlich besseren Akustik.
Fakt ist:
Dies gilt uneingeschränkt nur für diejenigen, die in der Parkett- oder der Balkonmitte sitzen. Herr Prüfer von Müller-BBM weist in seinem Akustikgutachten Bericht Nr. M124 289/02 darauf hin, dass im Waechter&Waechter Konzept die Plätze neben dem Podium nicht nur akustisch, sondern auch von der Sicht her benachteiligt sind, ebenso die Sitzreihen auf den Balkonseiten, von denen die Bühne nur begrenzt eingesehen werden kann.
2. Zitat aus Ihrem Brief: ‚ Ja, es gibt künftig die Möglichkeit, die Sitzreihen über Hubpodien ansteigen zu lassen. ...
Es kann aber auch ein ebenes Parkett hergestellt werden – genau in der Höhe und in der Größe, wie es heute der
Fall ist.
Fakt ist:
· Die Einebnung des Parketts zur Nutzung der klassische Form des Saales für Konzerte erfordert eine andere
akustische Optimierung ( z.B. andere Reflektoren) als die für das Waechter&Waechter -Konzept.
· Die Einebnung des Parketts verändert nicht die geometrische Situation auf dem Balkon, denn diese ist nicht
variabel. Die steil ansteigenden Sitzreihen und die sie absichernden Aufbauten verändern die historische
Raumsituation dauerhaft, versperren den Blick auf die umgebenden Wand-, Fenster- und Spiegelflächen und
verringern die akustisch wichtigen Reflexionsflächen.
· Die Einebnung des Parketts erfolgt durch Hochfahren der Hubböden, wobei an den Schnittstellen (z.B. Säulen)
von Alt und Neu Verlust an historischer Substanz auftreten könnte.
3. Zitat aus Ihrem Brief: ‚Sie schreiben, dass eine Akustik-Simulation für einen optimierten Ist-Zustand nicht im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt worden sei. Diese Aussage ist falsch’
Fakt ist:
Das haben wir nicht geschrieben. Unser Text lautet:
‚Am 10.07.2019 haben Sie (-Herr Oberbürgermister Prof. Würzner) im Beisein von Herrn Bürgermeister Heiss und Herrn Schiemer mündlich zugesichert, dass die vom Gemeinderat in den Experten- und Nutzerkreis berufenen Mitglieder der „Interessengemeinschaft Kultur- und Konzerthaus“ gemeinsam mit dem Architekten und dem Akustiker einen Optimierten Ist-Zustand definieren und das Resultat einschließlich einer Akustik-Simulation im HAFA vorstellen sollen. Beides hat nicht stattgefunden und muss dringend nachgeholt werden’.
Wir reden also erstens von einer gemeinsamen Definition des Optimierten Ist-Zustandes, seiner Simulation und zweitens einer Vorstellung des OIZ im HAFA durch uns (OB Prof. Würzner schlug Herrn Bujard als Vortragenden des gemeinsamen definierten Optimierten Ist-Zustandes vor). Beides hat nicht stattgefunden.
4. Zitat aus Ihrem Brief: Der Gutachter hat eindeutig festgestellt, dass die Akustik-Qualität des Waechter-Entwurfs durch einen optimierten Ist-Zustand nicht erreicht werden kann
Fakt ist:
· Herr Bürgermeister Heiss hat dies in der Beschlussvorlage so geschrieben, nicht der Akustiker Herr Prüfer von
Müller-BBM.
· Herr Prüfer schreibt viel differenzierter auf Seite 35 und 36 des Vorabzugs seiner Rede vor dem HAFA: Durch
eine Optimierung des Ist-Zustandes können Verbesserungen in der Nachhallzeit und der Schallfeldverteilung
erreicht werden.
· Eine Optimierung des Ist-Zustandes kann bereits eine Verbesserung der akustischen Verhältnisse bewirken,
allerdings nicht in allen Aspekten wie bei einer Umsetzung des Vorentwurfs. Das Klangbild eines optimierten
Ist-Zustandes wird sich eher am Bestand orientieren. Eine Lösung für eine geräuscharme Saalbelüftung erscheint
schwierig.
· Der Optimierte-Ist-Zustand erbringt auch in der bisher nicht vollständig optimierten Form Messwerte, die dem
Waechter- Entwurf ebenbürtig (Nachhall) sind bzw. in einem Bereich liegen, die als deutliche Verbesserung zu
werten ist. Siehe aus Müller BBM Seite 25, Michael Prüfer,Müller-BBM.
Ein Vergleich der Meßdaten vom Juli 2019 mit den Voraussagen des Akustikmodelles im ersten Akustikgutachten
von Januar 2019 zeigt zudem, dass der Nachhall im Ist-Zustand sogar besser ist ( 0,1 – 0,2 Sekunden) als die
theoretischen Werte der Akustiksimulation für dem Ist-Zustand vorhergesagt haben.
· Was bedeutet der Nachhall und seine Werte? Für das Waechter&Waechter Konzept schreibt Herr Prüfer in seinem Gutachten vom Januar 2019 S.25: Die zu erwartende Nachhallzeit im besetzten Saal wird bei mittleren Frequenzen 1,5 – 1,6 Sekunden betragen und damit merklich über der derzeitigen Nachhallzeit im besetzten Saal von 1.2-1.4 Sekunden. In der klanglichen Wahrnehmung wird sich dies in einer besseren Klangmischung und einer höheren Brillanz des Klanges gegenüber der Bestandsituation bemerkbar machen. Die zu erwartende Nachhallzeit bleibt allerdings unter dem Idealbereich für klassische Musik von 1,8 – 2,0 Sekunden.
Aus dem obigen Bild ersieht man, dass die Nachhallzeit und ihre Verteilung in beiden Konzepten gleich ist. Deshalb gilt das gesagte auch für den Optimierten Ist-Zustand. Beide Konzepte erreichen nicht die ideale, aber eine sehr gute Verbesserung der Akustik.
· Wenn sich das Klangbild eines Optimierten-Ist-Zustandes eher am Bestand orientiert ( Müller-BBM), so sagt das nichts über dessen Qualität aus, wohl aber darüber, dass nach wie vor ein authentischer Raumklang zu erleben wäre, wie er vom Erbauer auch im Hinblick auf den Einsatz der Orgel intendiert war.
· Das Akustikgutachten geht nur von einer Klangquelle aus, es wird also kein Orchester,- kein Klangkörper abgebildet. Herr Prüfer entgegnete auf unsere diesbezügliche Anfrage, dass man Simulationen immer so gemacht hat. Wir sehen die Aussagekraft der Bilder mit farbigen Kugeln im Akustikgutachten kritisch.
· Ein Optimierter-Ist-Zustand wurde mit uns weder definiert noch diskutiert, wie vom Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner versprochen(Siehe 3). Der im HAFA vorgestellte Optimierte Ist-Zustand enthält lediglich Optimierungsmaßnahmen, wie sie sich auch aus dem Waechter-Entwurf ergeben. Darüber hinausgehende oder abweichende Überlegungen wurden nicht angestellt.
· Der Prozess der Optimierung eines Optimierten Ist-Zustands ist nicht abgeschlossen. Selbst die Lüftungsfrage sehen wir als machbar an, dagegenkennen wir noch kein detailliertes Lüftungskonzept im Waechter&Waechter-Entwurf. Nach Aussage von Herrn Waechter im HAFA soll das alte Lüftungssystem erhalten bleiben, da bei der Nutzung des ebenen Parketts die Stufen verschwinden, in denen die Belüftung integriert ist. Dies aber ist im Konflikt mit der Installation der Hubböden.
5. Zitat aus Ihrem Brief: In die Planungen sind sowohl die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt als auch das Landesamt für Denkmalpflege eng eingebunden. Es gibt regelmäßige Besprechungen von Bauherr, Fachplanern und Vertretern der Denkmalschutzbehörden. Vertreter des Denkmalschutzes sind zudem über Tage und Wochen vor Ort, um die historische Bausubstanz genauestens in Augenschein zu nehmen.
Fakt ist:
· Sie haben uns nie ein Protokoll oder eine schriftliche Stellungnahme zukommen lassen über diese Gespräche und Treffen, oder uns zu einem solchen Treffen eingeladen. Sie haben uns bisher keine Informationen zu unseren detaillierten Fragen, z.B. Abriss der Bodenplatte im großen Saal geschickt.
6) Zitat aus Ihrem Brief: Sie schreiben, dass das Orchesterpodium in Richtung Saalmitte geschoben wird. Das ist falsch. Richtig ist: Das Podium bleibt an seiner jetzigen Position.
Fakt ist:
Im unten angefügten Bild des Waechter&Waechter Konzeptes sieht man, dass das Podium um ca. 3 m in Richtung Saalmitte verschoben ist
7. Zitat aus Ihrem Brief: Die Barrierefreiheit wird nicht etwa verschlechtert, wie von Ihnen suggeriert, sondern erheblich verbessert. Für viele Menschen sind der Große Saal und die Toiletten heute nicht ohne fremde Hilfe erreichbar. Diese untragbare Situation wird mit der geplanten Sanierung endlich gelöst.
Fakt ist:
· Schön, wenn die Toiletten und der Große Saal behindertengerecht gestaltet werden. Wie aber kommen Behinderte, z.B. mit Rollstuhl oder Rollator ins Parkett –siehe Bild unten? Wo sitzen die Behinderten? Innerhalb des Saales ist die überwiegende Mehrzahl der Sitzreihen nur über Treppen und Stufen erreichbar. Der Zugang zu den Plätzen wird allen Besuchern, besonders aber den geh- oder körperbehinderten oder älteren, erschwert. Weiterhin möchten wir daran erinnern, dass wir bereits in 2017 einen direkten barrierefreien Zugang von der Parkgarage gefordert haben.
Bilder entnommen dem Vortrag von Herrn Prüfer vor dem HAFA am 25.09.2019
8. Zitat aus Ihrem Brief: Es ist eine absolute Selbstverständlichkeit, dass alle Maßnahmen durch statische Berechnungen abgesichert werden. Ohne Statik-Nachweis gibt es keine Baugenehmigung. Die detaillierten Statik-Berechnungen erfolgen planmäßig in der jetzt anstehenden Phase der sogenannten Entwurfsplanung.
Fakt ist:
· Wir haben bereits im Winter 2017 angefragt, wie die Stabilität des Hallenbodens bei hochgefahrenen Hubböden gewährleistet ist, wenn 800 bis 1000 Personen darauf wild tanzen, wie z.B. beim Ball der Vampire, bei Heavy Metal Gruppen, Fastnacht oder Perkeo Abenden, Tanzveranstaltungen, etc.. Wie viele Personen dürfen gleichzeitig auf die Tanzfläche des durch hochgefahrene Hubböden gestützten Parketts? Im Januar 2019 wollten Waechter&Waechter einen Statiker heranziehen. Wir haben darauf bis heute von keinen Ergebnissen gehört. Wo gibt es einen Saal, im dem hochgefahrene Hubböden eine stabile Tanzfläche bilden? Dieses Problem sehen wir also immer noch als ungeklärt an.
9. Zitat aus Ihrem Brief: Das Rondell ist nicht denkmalgeschützt. Sein Abbau hat den Vorteil, dass die historische freie Sicht auf die Seiten-Fassade der Stadthalle wiederhergestellt und die angrenzende Grünfläche vergrößert wird. Technisch wäre ein Wiederaufbau des sanierungsbedürftigen Rondells jedoch ohne weiteres möglich.
Fakt ist:
· Der Abbau des Rondells wird notwendig durch die Erweiterung der Stadthalle außerhalb des Baukörpers um zwei unterirdische große Kellergeschosse, deren Notwendigkeit sich im Wesentlichen aus der Installation der Hubpodien ergibt, wodurch ein großes Volumen der Lager- und Technikräume unter dem Saalboden verloren geht.
· Der Baukörper des unterirdischen Anbaus stellt eine erhebliche Vergrößerung der bebauten Fläche dar (Siehe Vorentwurf von Waechter &Waechter)). Wo sind die Kamine für An und Abluft geplant? Ragen die dann aus dem Rasen des Montpellier Platzes hervor? Welche Höhe ist geplant, damit die Ansaugluft nicht zu sehr von der B37 belastet ist? Wie verträgt sich die neue Hubbodenlüftung mit der alten (maroden) Lüftung, die nach Aussage von Waechter&Waechter für Rockkonzerte, Ausstellungen, d.h. Ereignisse ohne große Anforderung an den Hintergrundlärm benötigt wird? (Siehe auch unter 4).
Ihre Einladung an Herrn Bujard und Prof. Gutbrod zur weiteren konstruktiven Zusammenarbeit ist sehr irritierend. Bereits im Dezember 2018 gab es eine Sitzung der Nutzer ohne Einladung an uns. Dann erfuhren wir im Sommer 2019 aus Ihrem Interview mit der RNZ, dass es einen kleinen Nutzerkreis gibt, mit dem Sie alles abgestimmt haben. Unsere Vorstellung einer Zusammenarbeit, wie sie auch im GR im Frühjahr 2018 gefordert wurde, wird nicht von Ihnen mitgetragen. Wir wollen nicht als Feigenblatt einer Beteiligung von unabhängigen Kunstliebhabern gesehen werden. Wir sehen unsere vom GR bestätigte Aufgabe darin, in Ihrem Experten und Nutzerkreis vorgelegte Konzepte zu hinterfragen und abzuwägen nach Pro-und Con.
Wie wir schon mehrfach betont haben, waren und sind wir immer an einer konstruktiven und faktenorientierten Diskussion interessiert. Seit der Bildung des Experten- und Nutzerkreises Ende 2017 hat es drei Sitzungen gegeben. Die einzige schriftliche Information, die uns je gegeben wurde, war das Akustikgutachten vom Dez. 2018. Hierzu haben wir qualifiziert und schriftlich Stellung genommen. Darauf gab es nie eine Reaktion. Seither haben wir nicht eine einzige schriftliche Information – der Vorabzug der Präsentationen übermittelt durch EBM Odzuk am 24.09.2019 ausgenommen - erhalten, über die man hätte profund diskutieren können. Dies sind keine akzeptablen Voraussetzungen für eine ehrenamtliche Mitarbeit.
Wir sehen viele offene Fragen zum Konzept von Waechter&Waechter. Wir sind bestürzt über den Stand des Planungsprozesses und befürchten seit langem eine große Verzögerung der Wiedereröffnung der Stadthalle. Unsere Position und Argumentation ist Ihnen inzwischen hinreichend bekannt und schriftlich dokumentiert, so dass wir uns in diesem Schreiben darauf beschränkt haben, auf die von Ihnen beispielhaft genannten ‚Fehlinformationen’ und ‚Vorwürfe’ einzugehen.
Wir sind der Meinung, dass durch die vom GR in 2018 geforderte und im Mai 2019 durch Oberbürgermeister Prof.Würzner beauftragte Parallelplanung eines Optimierten Ist-Zustand absolut keine Verzögerung entstanden ist. Bei Weiterentwicklung eines Optimierten Ist-Zustands wird eine sehr gute Alternative geschaffen, die beim Bauantrag und den dann vorliegenden Gutachten den Risiken des Konzept von Waechter&Waechter gegenüber gestellt werden kann.
Sie haben einseitig Ihren Brief an uns und den von Thorsten Schmidt im Bauwagen vor der Stadthalle ausgestellt, ohne uns die Möglichkeit zu geben, unsere Seite gleichwertig darzustellen. Dies ist sicher kein Weg, um zu einer konstruktiven und faktenorientierten Diskussion zurück zu kehren.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Braus, Albertus Bujard, Jürgen Edler, Prof. Dr. Hans Gutbrod, Dr. Martin Kölle
Brief von Herrn Schiemer (Geschäftsführer von Heidelberg-Marketing) an die "Konzertfreunde der Stadthalle" vom 5. 11. 2019:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe Kenntnis von Ihrem Offenen Brief sowie von Ihrem Info-Brief, beide vom 25. Oktober
2019, zur Heidelberger Stadthalle erhalten. Selbstverständlich ist es jedem unbenommen,
über Projekte und politische Entscheidungen zu diskutieren. Dies sollte jedoch auf der
Grundlage von korrekten Informationen erfolgen. Leider enthalten Ihre beiden Schreiben
jedoch eine ganze Reihe von falschen Aussagen.
Fakt ist: Die beschlossene Planung – das sogenannte Waechter-Konzept – bietet eine große
Bandbreite an Nutzungen für alle Veranstalter der Stadthalle. Ja, es gibt künftig die
Möglichkeit, die Sitzreihen über Hubpodien ansteigen zu lassen. Die Besucherinnen und
Besucher haben dadurch einen wesentlich besseren Blick auf die Bühne und kommen in den
Genuss einer deutlich besseren Akustik. Es kann aber auch ein ebenes Parkett hergestellt
werden – genau in der Höhe und in der Größe, wie es heute der Fall ist. Das Landesamt für
Denkmalpflege ist weit über das vorgeschriebene Maß hinaus in die Planungen eingebunden.
Von einer „zerstörerischen“ Wirkung, wie Sie schreiben, kann keine Rede sein. Im Gegenteil:
Durch die Sanierung werden viele historische Situationen wieder frei gelegt oder
rekonstruiert. Beispiele sind die Wiederherstellung des Bühnenraums unter der Orgel, die
Freilegung des alten Haupteingangs oder die Rekonstruktion historischer Fenster anstelle
vereinfachter Einbauten aus den vergangenen Jahrzehnten
Beispielhaft möchte ich auf folgende Fehlinformationen in Ihren Schreiben hinweisen:
- In Ihrem Offenen Brief heißt es: „Wie das ergänzende Akustikgutachten nachweist,
kann eine schonende Ertüchtigung des Großen Saals dieselbe verbesserte Akustik erzielen
wie der Umbau.“ Diese Aussage ist falsch. Richtig ist: Der Gutachter hat eindeutig festgestellt,
dass die Akustik-Qualität des Waechter-Entwurfs durch einen optimierten Ist-Zustand nicht
erreicht werden kann. Der Gutachter, Herr Prüfer vom renommierten Akustik-Büro Müller-BBM,
hat am 25. September 2019 öffentlich als Fazit im Haupt- und Finanzausschuss erklärt: „Der Waechter-
Entwurf stellt die bestmögliche akustische Verbesserung dar, im Rahmen der durch den Denkmal-
schutz vorgegebenen Randbedingungen. Das Klangbild eines optimierten Ist-Zustandes wird sich
eher am Bestand orientieren.“
- Sie schreiben, dass das Orchesterpodium in Richtung Saalmitte geschoben wird. Das ist falsch.
Richtig ist: Das Podium bleibt an seiner jetzigen Position. Richtig ist vielmehr, dass das Podium durch
die Entfernung nachträglicher Einbauten an seiner Rückseite erweitert wird. Damit wird die Bühne aus
der Gründungszeit der Stadthalle wiederhergestellt. Jeder Veranstalter kann frei wählen, wie er diesen
Raum nutzt – ob als freien Bühnenraum, für einen Chor oder für zusätzliche Zuschauerreihen.
- Sie schreiben, dass eine Akustik-Simulation für einen optimierten Ist-Zustand nicht im Haupt- und Finanz-
ausschuss vorgestellt worden sei. Diese Aussage ist falsch. Richtig ist: Im Haupt- und Finanzausschuss am
25. September 2019 hat Herr Prüfer vom Büro Müller-BBM die Ergebnisse des Akustikgutachtens für den
optimierten Ist-Zustand vorgestellt und dem Vorentwurf von Waechter und Waechter gegenübergestellt.
- Sie befürchten ein „denkmalpflegerisches Debakel“ und fordern die Einschaltung von Denkmalschutz und
Regierungspräsidium. Fakt ist: In die Planungen sind sowohl die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt
als auch das Landesamt für Denkmalpflege eng eingebunden. Es gibt regelmäßige Besprechungen von
Bauherr, Fachplanern und Vertretern der Denkmalschutzbehörden. Vertreter des Denkmalschutzes sind
zudem über Tage und Wochen vor Ort, um die historische Bausubstanz genauestens in Augenschein zu nehmen.
Vorhaben des Bauträgers werden bereits im Entwurfsstadium abgestimmt. Die Zusammenarbeit ist hervorragend.
Wir erhalten hierzu sehr positive Rückmeldungen des Landesamtes.
Auch weiteren Vorwürfen in Ihrem Info-Brief muss ich in aller Deutlichkeit entgegentreten:
Barrierefreiheit: Die Barrierefreiheit wird nicht etwa verschlechtert, wie von Ihnen suggeriert, sondern erheblich verbessert. Für viele Menschen sind der Große Saal und die Toiletten heute nicht ohne fremde Hilfe erreichbar.
Diese untragbare Situation wird mit der geplanten Sanierung endlich gelöst.
Statik: Es ist eine absolute Selbstverständlichkeit, dass alle Maßnahmen durch statische Berechnungen abgesichert werden. Ohne Statik-Nachweis gibt es keine Baugenehmigung. Die detaillierten Statik-Berechnungen erfolgen planmäßig in der jetzt anstehenden Phase der sogenannten Entwurfsplanung.
Rondell: Das Rondell ist nicht denkmalgeschützt. Sein Abbau hat den Vorteil, dass die historische freie Sicht auf die Seiten-Fassade der Stadthalle wiederhergestellt und die angrenzende Grünfläche vergrößert wird. Technisch wäre ein Wiederaufbau des sanierungsbedürftigen Rondells jedoch ohne weiteres möglich.
Wände: Seitenwände im Parkett gibt es nur, wenn ein Veranstalter die Möglichkeit der ansteigenden Sitzreihen nutzt. Bei einem flachen Parkett werden die Seitenwände gemeinsam mit den Stufen im Boden versenkt. Es entsteht derselbe freie Raum wie heute.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir sind offen für Anregungen und Kritik. Ich muss jedoch darum bitten, dass diese auf fachlich korrekter Basis erfolgen. Ihre Schreiben enthalten wie dargelegt eine Reihe definitiver Fehlinformationen. Ich fordere Sie deshalb auf, diese Fehlinformationen zu korrigieren.
Wir bieten detaillierte Informationsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger. Wir stellen hierzu am Freitag dieser Woche einen Bauwagen direkt vor der Stadthalle auf, in dem wir die historische, die heutige und die künftige Situation vorstellen. Zusätzlich bieten wir ebenfalls noch im November öffentliche Führungen an. Selbstverständlich stehen mein Team und ich Ihnen auch jederzeit für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Lieber Herr Bujard, lieber Herr Gutbrod,
erlauben Sie mir, dass ich mich kurz direkt an Sie wende. Sie sind seit Anbeginn Mitglied unseres Experten- und Nutzerkreises. Sie haben viele wertvolle Anregungen erfolgreich in die Planungen eingebracht. Ich bin sehr froh, dass wir Sie für dieses Engagement gewinnen konnten. Ich bitte Sie, dass wir wieder auf diesen Weg der konstruktiven und faktenorientierten Diskussion zurückkehren.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Schiemer
Geschäftsführer
Heidelberg Marketing
Information der Stadt Heidelberg (www.heidelberg.de)
Bauantrag zur Sanierung der Stadthalle eingereicht
Arbeiten im Inneren gehen weiter voran / Neubauarbeiten ab Herbst geplant
Die Heidelberger Stadthalle wird im Inneren umfassend saniert: Nun ist der nächste große Schritt erfolgt: Der Antrag auf die Baugenehmigung ist Ende Mai eingereicht worden. Dieser enthält unter anderem detaillierte Baubeschreibungen und Pläne zu den Sanierungsmaßnahmen. Stellungnahmen und Gutachten von Fachunternehmen und -experten, zum Beispiel zur Statik, zum Denkmalschutz und zum Bodengrund, sind Bestandteil des Bauantrags. Die Planungen wurden zuletzt weiter konkretisiert und abgeschlossen: Unter anderem wurde in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege eine Lösung für die künftige Frischluftzufuhr in den Großen Saal gefunden. Die Einleitung wird über die Empore und den Keller erfolgen. Die schützenswerte Bausubstanz bleibt dabei vollständig erhalten. Auch die Planung für den Technikbau an der Ostseite der Stadthalle unter dem Montpellierplatz wurde fertiggestellt. Dort können alle Bäume erhalten bleiben.
Zugleich gehen die Arbeiten im Gebäude weiter voran: Derzeit werden die restlichen Möbel aus der Stadthalle gebracht und eingelagert. Die alten Stühle aus dem Großen Saal sollen in den kommenden Monaten für einen guten Zweck versteigert werden. Nähere Informationen dazu werden noch bekanntgegeben. Im Keller laufen die Vorbereitungen zu den Rückbauarbeiten. Bis zur Erteilung der Baugenehmigung werden unter anderem auch nicht genehmigungspflichtige Abbrucharbeiten wie der Ausbau von Deckenverkleidungen sowie die Sicherung der Baustelle erfolgen. Ziel ist, im Herbst 2020 mit den Neubauarbeiten zu beginnen. Die Wiedereröffnung der sanierten Stadthalle ist 2022 geplant.
„Wir bringen unser Schmuckstück Stadthalle wieder zum Glänzen“
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betont: „Trotz Corona-Pandemie gehen die Arbeiten in der Stadthalle weiter voran. Wir bringen mit der Sanierung unser Schmuckstück Stadthalle wieder zum Glänzen. Wir werden den historischen Zustand mehr denn je wiederherstellen, insbesondere durch den Ausbau von nachträglichen Einbauten und die Öffnung zum Neckar über den verglasten Säulengang. Die Besucherinnen und Besucher werden auch weiterhin den Charme ihrer guten Stube genießen und sich in der Stadthalle zuhause fühlen. Danke auch nochmal für die großzügige finanzielle Unterstützung insbesondere der Familie Marguerre. Die Heidelberger können sich auf ihre sanierte Stadthalle freuen.“ Prof. Würzner ergänzt: „Wir nehmen Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern sehr ernst. Deswegen haben Gutachter und Fachplaner unter anderem auch genau untersucht, wie Gefahren durch Hochwasser für die neue Technik in der Stadthalle vermieden werden können und es durch die Bauarbeiten zu keinen Auswirkungen auf Nachbargebäude kommen wird.“
Architekt Prof. Felix Waechter von Waechter + Waechter Architekten: „Wir werden die Stadthalle mit viel Fingerspitzengefühl sanieren. Der Große Saal kann in Zukunft genauso mit einem ebenen Parkett genutzt werden wie heute und gewinnt zugleich mit den ansteigenden Sitzreihen eine neue Option hinzu. Der Saal bleibt damit als Ganzes in seiner Festlichkeit erlebbar. Wir haben zuletzt unter anderem die Planungen zu den seitlichen Wandflächen im Parkett bei der Variante mit ansteigenden Sitzreihen weiter vertieft. Hier werden Material und Farbgestaltung so gewählt, dass sie sich harmonisch in den Raum einfügen werden. Wir stimmen uns dazu eng mit dem Denkmalschutz ab. Das gilt natürlich auch für alle anderen Aspekte der Sanierung – von den historischen Fenstern über die Hubböden und den Säulengang bis hin zu den Stühlen. Auch den Sitzkomfort für die künftigen Besucherinnen und Besucher werden wir berücksichtigen.“
Das ist geplant
Durch die Sanierung wird sich die Stadthalle wieder stärker an den Originalzustand annähern. Es entsteht eine erheblich verbesserte Konzertsituation für Publikum und Künstler. Die unterschiedliche Nutzung wird unter anderem durch den Einbau von Hubböden gewährleistet. Damit sind sowohl ansteigende Sitzreihen möglich als auch eine durchgehende Ebene. Die Besucherinnen und Besucher erhalten bei Veranstaltungen mit ansteigenden Sitzreihen eine bessere Sicht auf die Bühne und profitieren von einer deutlich verbesserten Akustik. Das hat das Akustikgutachten des Büros Müller-BBM betont.
Der Säulengang (Portikus) zur B37 hin wird künftig wieder als Teil der Stadthalle genutzt: Die historischen Öffnungen innerhalb der Fassade werden freigelegt – sie wurden 1979 geschlossen. Der Säulengang wird zum Neckar hin verglast und bietet zugleich einen attraktiven Aufenthaltsbereich sowie dient als Durchgang vom Foyer zum Meriansaal. Die Stadthalle wird durch die Sanierung behindertengerecht umgebaut: Zwei neue Aufzüge schaffen einen barrierefreien Zugang zu den Garderoben und zu den Sälen. Auch zwei behindertengerechte Toilettenanlagen sind vorgesehen. Zudem muss die Infrastruktur wie Stromleitungen, Beleuchtung, Technik, Brandschutz und Lüftungsanlage grundsätzlich erneuert werden, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.
Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats hat im September 2019 das Sanierungskonzept des renommierten Architektenbüros Waechter + Waechter mit großer Mehrheit bestätigt. Die Projektleitung hat die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH) inne. Die umfassende Sanierung ist nur dank des großzügigen Engagements von Spendern möglich. Herausragend ist die Zusage von Wolfgang Marguerre mit seiner Familie und seinem Unternehmen Octapharma. Darüber hinaus gibt es zugesagte Großspenden von Dr. Manfred Lautenschläger, Günter Reimann-Dubbers, Prof. Dr. Dietrich Götze, Dr. Renate Keysser-Götze, Dr. Jobst Wellensiek und Achim Wessendorf.
www.heidelberg.de/1477657.html
www.heidelberg.de (Februar 2021)
Stadthalle: Sanierung schreitet voran
EBM Odszuck: „Für die meisten Maßnahmen grünes Licht vom Denkmalschutz“ / Hubböden möglich
Die Sanierung der Heidelberger Stadthalle schreitet weiter voran: Im Bereich des Montpellierplatzes finden demnächst routinemäßige Sondierungsgrabungen durch das Kurpfälzische Museum statt, um die Erde auf archäologische Funde zu untersuchen. Das wird voraussichtlich im Februar passieren, wenn die Witterung sowie die Corona-Pandemie es zulassen. Ebenfalls im Februar soll der Bauzaun rund um die Stadthalle aufgestellt werden. Der Bauwagen wird dafür auf den Jubiläumsplatz ziehen. Sobald die Corona-Pandemie seine Wiedereröffnung zulässt, wird er Bürgerinnen und Bürgern dort Informationen zur Sanierung bieten.
Für die meisten geplanten Sanierungsmaßnahmen in der Stadthalle hat der Denkmalschutz mittlerweile grünes Licht gegeben. Lediglich bei einzelnen Punkten besteht noch Gesprächsbedarf. Der Bauantrag liegt derzeit beim Regierungspräsidium Karlsruhe, das für die Erteilung einer Baugenehmigung zuständig ist.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Wir freuen uns sehr, dass der Denkmalschutz uns für die meisten Maßnahmen grünes Licht signalisiert. Für uns ganz zentral: Das Landesdenkmalamt geht bei den Hubböden mit – unter der Vorgabe, dass keine Veränderung außerhalb des Bodenbereichs durchgeführt werden, zum Beispiel an den Säulen. Genau so haben wir es auch geplant. Der Einbau der Hubböden ermöglicht es uns künftig, den Großen Saal mit ansteigenden Sitzreihen anzuordnen und Besucherinnen und Besuchern dadurch ein neues Sicht- und Klangerlebnis zu bieten. Zugleich kann der Saal aber auch weiterhin mit einem ebenen Parkett genutzt werden. Bei ein paar Einzelmaßnahmen sind wir noch in Klärungsgesprächen mit dem Denkmalschutz. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir hier zeitnah eine gute Lösung finden. Das Landesdenkmalamt begrüßt das Gesamtprojekt: Durch die Sanierung wird unter anderem der Brandschutz verbessert, das dient auch dem Schutz des Denkmals.“
Für diese Sanierungsmaßnahmen hat der Denkmalschutz bereits grünes Licht gegeben:
- Hubböden: Diese bieten künftig zwei Optionen für den Großen Saal – erstens mit ansteigenden Sitzreihen und dadurch besserer Sicht und Akustik für die Besucherinnen und Besucher, sowie zweitens mit ebenem Parkett wie bislang. Der Boden selbst ist nicht historisch und wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach verändert. Deshalb, und weil bei ebenem Parkett die historische Raumwirkung erhalten bleibt, hat das Landesdenkmalamt seine ursprünglichen Bedenken zurückgestellt. Wichtig ist, dass außerhalb des Bodenbereichs keine Veränderungen durchgeführt werden. Die historischen Säulen bleiben unverändert.
- Empore: Die Ergänzung zweier Stuhlreihen auf insgesamt fünf Reihen entspricht dem historischen Zustand. Die bestehenden Stühle bleiben erhalten und werden an beiden Seiten angeordnet. An der Stirnseite werden in Absprache mit dem Denkmalschutz neue Stühle ergänzt.
- Portikus: Der Säulengang zum Neckar hin wird verglast und damit wieder zugänglich gemacht. Er bietet künftig eine hohe Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher.
- Öffnung von Türen: Die bei der Sanierung 1979/80 eingezogenen, provisorischen Abdeckungen von Türen zwischen dem Großem Saal und dem Portikus werden wieder geöffnet – die Stadthalle wird so in Verbindung mit dem Portikus wieder zum Neckar hin geöffnet.
- Orgelgeländer: Die Freilegung und Instandsetzung des historischen Orgelemporen-Geländers wird aus denkmalfachlicher Sicht begrüßt.
- Rondell: Gegen den Abbruch des erst 1979/80 nachträglich errichteten Rondells am Montpellierplatz bestehen keine Bedenken des Denkmalschutzes – die Stadthalle nähert sich auch dadurch wieder ihrem historischen Originalzustand an.
- Fenster: Nachträglich eingesetzte, nicht-historische Fenster werden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz gegen neue Fenster ausgetauscht, die in das Gesamtkonzept passen.
- Meriansaal: Die Erneuerung der nichthistorischen Holzverkleidung zur Küche hin, um dort Technik unterbringen zu können, ist ebenso möglich wie der Einbau eines Aufzuges.
Aktuell erfolgen noch Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege zum geplanten Durchgang zwischen Foyer und Meriansaal – im Hinblick auf die neu zu schaffenden Zugänge und die Detailplanung der abgrenzenden Wand zum Großen Saal. Hier ist eine Glaswand angedacht, die sich in das optische Erscheinungsbild einfügt und die Sichtachse in Richtung Neckar betont. Zudem gibt es noch Abstimmungsbedarf bezüglich der geplanten Volumenerweiterung oberhalb der Sitzreihen auf der Empore. Hierfür wird derzeit ein Muster erstellt, das dem Landesamt für Denkmalpflege voraussichtlich im Februar bei einem Vor-Ort-Termin vorgestellt werden soll. Dem Akustikgutachten des renommierten Büros Müller-BBM zufolge hat eine Volumenerweiterung oberhalb der Sitzreihen auf der Empore eine weitere Verbesserung der Raumakustik und der Nachhallzeit zur Folge.
Warum man auf uns zählen kann? Weil unser Unternehmen mehr ist, als nur ein Business. Jede Person in unserem Team ist einzigartig – und wir alle teilen die gleichen Werte.